Untertitel: Mehr Verständlichkeit, Inklusion & Reichweite
Damit deine Botschaft ankommt, auch wenn der Ton nicht hörbar ist.
- Barrierefreiheit und gesetzliche Vorgaben
- Untertitel vs. Captions vs. Subtitles
- Barrierefreiheit und Inklusion
- Weitere Vorteile von Untertiteln
- Untertitel richtig erstellen
- Was gehört in die Untertitel?
- Open Captions oder Closed Captions?
- Dateiformate für Untertitel: SRT und VTT
- Fazit
Hast du dich schon einmal gefragt, warum viele Videos im Netz mit Untertiteln versehen werden – auch wenn eigentlich klar und deutlich gesprochen wird? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Untertitel sind viel mehr als bloß eine Stütze für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen.
Sie sorgen für Barrierefreiheit, steigern die Reichweite und verbessern das Filmerlebnis in lauten oder stillen Umgebungen. Doch das ist erst der Anfang! Hier erfährst du, welche Untertitel-Arten es gibt, worauf es bei der Erstellung ankommt und warum sie auf Plattformen wie YouTube, LinkedIn & Co. längst unverzichtbar sind.
Barrierefreiheit und gesetzliche Vorgaben
Untertitel sind in Videos vor allem aus Gründen der Barrierefreiheit und gesetzlichen Vorgaben verpflichtend. Sie sorgen dafür, dass Inhalte für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen zugänglich sind und werden zunehmend von rechtlichen Regelungen wie der WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) und der BITV 2.0 (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung) vorgeschrieben. Die WCAG Level AA sowie die BITV 2.0 verlangen Untertitel für:
- Aufgezeichnete Videos mit gesprochenen Inhalten
- Live-Videos mit gesprochenen Inhalten
Untertitel vs. Subtitles vs. Captions
Untertitel
im Deutschen wird der „Untertitel“ oft als Oberbegriff für alle Arten von eingeblendetem Text in Videos genutzt, während im Englischen zwischen „subtitles“ (Übersetzungen) und „captions“ (für Gehörlose und Schwerhörige) unterschieden wird.
Subtitles
Untertitel (Subtitles) sind Textzeilen, die den gesprochenen Inhalt eines Videos oder Films wiedergeben. Sie erscheinen synchron zum Ton und helfen, audiovisuelle Inhalte für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Davon profitieren besonders:
• Menschen mit Hörbeeinträchtigungen: Sie ermöglichen den Zugang zu Audioinhalten.
• Nicht-Muttersprachler: Übersetzte Untertitel erleichtern das Verständnis.
• Menschen in lauten oder ruhigen Umgebungen: Beispielsweise beim Schauen von Videos in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bibliotheken
Captions & SDH
gehen darüber hinaus: Sie machen das gesamte Audiospektrum eines Videos zugänglich, indem sie neben Dialogen auch wichtige Geräusche, Musik oder Hintergrundklänge beschreiben. Während Subtitles vor allem für mehrsprachige Inhalte genutzt werden, dienen Captions der Barrierefreiheit. Wenn wir hier von Untertiteln sprechen, beziehen wir uns also auf Captions.
Eine weitere, in diesem Kontext verwendete Abkürzung ist SDH (Subtitles for the Deaf and Hard of Hearing, Untertitel für Hörgeschädigte). Diese Untertitel sind speziell für gehörlose und schwerhörige Menschen konzipiert und gehen über herkömmliche Untertitel hinaus. Sie umfassen nicht nur den gesprochenen Dialog, sondern auch relevante Geräusche, Musik und akustische Hinweise, um ein vollständigeres Verständnis der Inhalte zu ermöglichen. Im Vergleich zu den Captions sind beide Formate aber fast identisch.
Während Captions vor allem im TV, Online-Videos und Live-Sendungen verwendet werden, sind SDH eher für Filme, Blu-rays und Streaming-Dienste gedacht und enthalten oft Übersetzungen für fremdsprachige Inhalte.
Barrierefreiheit und Inklusion
Die meisten Behinderungen sind nicht angeboren, sondern entstehen erst im Laufe des Lebens. Dazu gehören auch Hörbeeinträchtigungen. Hörverlust gehört zu den drei häufigsten körperlichen Beeinträchtigungen und kann in jedem Lebensalter auftreten. Mit den Jahren steigt das Risiko einer Hörminderung jedoch deutlich.
Hörverlust nimmt mit dem Alter zu:
- In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen sind rund 6 % betroffen.
- Bei den über 70-Jährigen betrifft es bereits mehr als die Hälfte (54 %).
- In Deutschland leben derzeit rund 16 Millionen Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung (fast 20 % der Bevölkerung).
- Weltweit sind etwa 1,5 Milliarden Menschen betroffen – Tendenz steigend:
Nicht nur Menschen mit Hörverlust profitieren von Untertiteln, sondern auch viele Senior*innen, deren Gehör im Alter nachlässt. Durch den demografischen Wandel wächst die Zahl der digital aktiven älteren Menschen, der sogenannten Silver Surfer, stetig.
Weitere Vorteile von Untertiteln
Besseres Verständnis in lauten und leisen Umgebungen
Ob in der Bahn, im Wartezimmer oder beim Sonntagsessen bei den Schwiegereltern – oft stellt man den Ton am Smartphone leise oder schaltet ihn ganz aus. Genau in solchen Momenten sind Untertitel die perfekte Lösung, um trotzdem nichts zu verpassen.
Sprachbarrieren abbauen
Untertitel helfen, Inhalte besser zu verstehen: Wer gerade eine neue Sprache lernt oder sich in einer Fremdsprache unsicher fühlt, kann unbekannte Wörter oder Redewendungen nachschlagen – eine einfache Möglichkeit, nebenbei dazuzulernen.
Suchmaschinen lieben Untertitel
Google kann gesprochene Inhalte nicht direkt verstehen – Untertitel hingegen schon. Eine Untertiteldatei (z. B. im SRT-Format) verbessert die Sichtbarkeit in Suchergebnissen, besonders bei YouTube-Videos.
Untertitel richtig erstellen
Automatische Untertitel
Plattformen wie YouTube oder Instagram erstellen Untertitel oft automatisch. Doch Vorsicht: Fehlerhafte Namen, Tippfehler oder missverständliche Übersetzungen sind häufig. Deshalb sollten automatische Untertitel immer nachbearbeitet werden.
Manuelle Untertitel
Wer es genau nehmen will, erstellt seine Untertitel manuell. Das ist zeitaufwendiger, gewährleistet aber korrekte eine Schreibweise, angemessene Wortwahl und gute Lesbarkeit.
Was gehört in den Untertitel?
- Gesprochene Texte, Off-Stimmen, wichtige Geräusche oder Musik
- Liedtexte mit Notensymbolen (z. B. ♪ Liedtext ♪)
Was darf weg?
- Unnötige und nicht geplante Füllwörter wie „Äh“, „Ähm“ oder „Mmm“
- Überflüssiges Geplauder z. B. in Tutorials
Best Practice
- Maximal 37 Zeichen pro Zeile
- Höchstens zwei Zeilen pro Einblendung
- Sichtbarkeit: 2 bis 4 Sekunden
- Lesezeit:
– 13 bis 24 Zeichen pro Sekunde
– Jugendsendungen: 8 Zeichen pro Sekunde - Mindestabstand zwischen Untertiteln: 2 Frames
- Unbekannte Stimmen können mit Hinweisen wie „(Ruf eines Mannes aus der Menge)“ kenntlich gemacht werden.
- Bei eingebrannten Open Captions (OC), sollte zudem auf eine gute Lesbarkeit geachtet werden!
Open Captions oder Closed Captions?
Open Captions (OC, offene Untertitel), also fest ins Video eingebrannte Untertitel, können problematisch sein, da sie sich nicht ausschalten oder individuell anpassen lassen. Besonders auf kleinen Bildschirmen oder bei kontrastreichen Hintergründen kann die Lesbarkeit eingeschränkt sein, da Nutzer*innen weder Schriftgröße noch Farbschema ändern können. Zudem kann die Qualität durch Videokompression leiden, wodurch die Untertitel unscharf oder unleserlich werden. Da Open Captions direkt ins Bild integriert sind, müssen sie von Anfang an lesefreundlich formatiert sein, beispielsweise mit einer gut lesbaren Schriftart, ausreichendem Kontrast und einer Platzierung, die wichtige Bildinhalte nicht verdeckt. Der Text sollte auf einem schwarzen Balken stehen, hier gerne auch auf leicht transparente Balken verzichten.


Closed Captions (CC, geschlossene Untertitel) bieten den Vorteil, ein- und ausschaltbar zu sein, sodass Zuschauer*innen selbst entscheiden können, ob sie die Untertitel benötigen. Sie sind anpassbar, das heißt, Nutzer*innen können Schriftgröße, Farbe und Hintergrund an ihre Bedürfnisse anpassen, was die Lesbarkeit auf verschiedenen Geräten verbessert. So kann man die Ansicht der Untertitel z. B. auf YouTube individuell anpassen.

Da der Untertitel als separate Datei vorliegt, bleibt er auch bei Videokompression gestochen scharf und unleserliche Artefakte werden vermieden. Zudem ermöglichen sie Mehrsprachigkeit, da unterschiedliche Untertitelspuren hinterlegt werden können, ohne mehrere Versionen des Videos erstellen zu müssen.
Dateiformate für Untertitel: SRT und VTT
SRT (SubRip Subtitle) und VTT (WebVTT – Web Video Text Tracks) sind die gängigsten Untertitelformate. SRT ist weitverbreitet, einfach aufgebaut und wird von den meisten Videoplayern und Plattformen wie YouTube unterstützt. Es enthält nummerierte Untertitelblöcke mit Zeitstempeln und Text, bietet aber keine Formatierungsmöglichkeiten. VTT hingegen wurde speziell für Webanwendungen entwickelt, erlaubt HTML-Formatierungen wie fett oder kursiv und unterstützt interaktive Inhalte. Während SRT ideal für klassische Videos ist, eignet sich VTT besser für Web- und HTML5-Videos.
Schauen wir uns den Inhalt von SRT und WebVTT-Dateien doch einmal genauer an.
SRT
1
00:00:01,000 --> 00:00:04,000
Dies ist ein Beispiel für eine SRT-Untertiteldatei.
2
00:00:05,000 --> 00:00:08,000
Sie enthält nummerierte Untertitel mit Zeitstempeln.
3
00:00:09,000 --> 00:00:12,000
Jeder Eintrag besteht aus einer Zeilennummer,
einem Zeitbereich und dem eigentlichen Text.
4
00:00:13.000 --> 00:00:16.000
<c.yellow>Text in Gelb</c>
5
00:00:17.000 --> 00:00:20.000
<ruby>日本語 <rt>Japanisch</rt></ruby> mit Furigana.
6
00:00:21.000 --> 00:00:24.000 position:10% align:start
Positionierter Text links oben.
WEBVTT
1
00:00:01.000 --> 00:00:04.000
<b>Dies ist ein fetter Text</b>
2
00:00:05.000 --> 00:00:08.000
<i>Das ist kursiv</i>
3
00:00:09.000 --> 00:00:12.000
<u>Unterstrichener Text</u>
4
00:00:13.000 --> 00:00:16.000
<c.yellow>Text in Gelb</c>
5
00:00:17.000 --> 00:00:20.000
<ruby>日本語 <rt>Japanisch</rt></ruby> mit Furigana.
6
00:00:21.000 --> 00:00:24.000 posit
Fazit
Untertitel verbessern die Verständlichkeit, Reichweite und Barrierefreiheit von Videos. Mit ein paar einfachen Regeln zur Zeichenlänge, Timing und Inhalt sorgst du für optimale Lesbarkeit. Closed Captions sind im Gegensatz zu Open Captions oft die bessere Wahl, wenn es um Barrierefreiheit und SEO geht. Mach dein Video zugänglicher, informativer und erfolgreicher – deine Zuschauer*innen (und Google) werden es dir danken!
Carsten Bartsch
vt.releipsthcil@netsrac
0221 165 312 53